Studierende müssen Hausarbeiten an der Uni immer häufiger auf Englisch verfassen (Foto: Alliance Images/Shutterstock.com) Studierende müssen Hausarbeiten an der Uni immer häufiger auf Englisch verfassen (Foto: Alliance Images/Shutterstock.com)
Hausarbeiten und Co.

9 Tipps für das wissenschaftliche Arbeiten auf Englisch

Immer häufiger werden an Unis englischsprachige Seminare angeboten. Dabei ist es selbstverständlich, dass auch wissenschaftliches Arbeiten auf Englisch von den Studierenden erwartet wird. Hast du bislang noch keine Erfahrung mit englischsprachigen Hausarbeiten, helfen dir diese neun Tipps von Pointer weiter.

1. Direkt auf Englisch beginnen

Auch wenn du dich zu Beginn unsicher fühlst, solltest du deine Hausarbeit direkt auf Englisch schreiben. Es ist sehr viel schwieriger, einen gesamten Text von Deutsch auf Englisch zu übersetzen, als ihn einfach direkt auf Englisch zu formulieren. Nimm dir ein Online-Wörterbuch zur Hilfe und schreib einfach drauflos. Die Grammatik und Zeichensetzung kannst du später noch korrigieren. Als erstes kommt es auf die richtige Wortwahl an. Wenn du dich an das Schreiben auf Englisch gewöhnt hast, wirst du merken, dass es gar nicht so schwierig ist, wie du dachtest.
 


2. "American English" vs. "British English"

Direkt zu Beginn deiner Hausarbeit solltest du dich darauf festlegen, welches Englisch du in der gesamten Arbeit verwendest. Entscheide dich zwischen amerikanischem und britischem Englisch. Die Unterschiede dabei sind größer, als du vermutest. Häufig sind es unterschiedliche Schreibweisen, die auf die verschiedene Arten schließen lassen. Manchmal musst du aber auch komplett unterschiedliche Wörter verwenden. Wichtig ist, dass du dich vorher festlegst und in der Hausarbeit nicht beide Versionen mischt.

3. Verben benutzen

Die wissenschaftliche Sprache auf Englisch lebt von der Verwendung von Verben. Während im Deutschen der Nominalstil beliebt ist, konzentriere dich beim wissenschaftlichen Arbeiten auf Englisch bewusst auf einen aktiven Sprachstil. Es geht vorrangig um Tätigkeiten. Dieser Sprachstil macht deinen Text lebendiger und dazu noch einfacher zu lesen. Das ist auch bei Hausarbeiten ein klarer Vorteil. Dein Prof hat schließlich keine Lust, jeden Satz dreimal zu lesen, um den Text zu verstehen.
 


4. Aktiv statt Passiv verwenden

Ein weiterer Unterschied zwischen der wissenschaftlichen Sprache auf Deutsch und Englisch ist der Gebrauch von Passivkonstruktionen. In deutschsprachigen Texten findest du sehr viele Passivformen, während du auf Englisch so viel wie möglich im Aktiv schreiben solltest. Als eine gute Lösung kannst du im Englischen deinen Text zum handelnden Akteur machen: Mit Textbausteinen wie "This study explores..." und "The essay aims to..." umgehst du geschickt lästige Passivkonstruktionen.

5. Ich-Perspektive

Eine weitere Möglichkeit, Formulierungen im Passiv zu vermeiden, ist das Schreiben aus der Ich-Perspektive. Was im Deutschen beim wissenschaftlichen Arbeiten meist ein No-go ist, lockert deinen Text auf Englisch auf. Statt auf holprige Formulierungen wie "In diesem Kapitel wird gezeigt..." zu setzen, schreibst du auf Englisch schlicht und unkompliziert "I will demonstrate...". Falls du dich bei diesem Punkt unsicher fühlst, sprich diesen Aspekt noch kurz mit deiner Dozentin oder deinem Dozenten ab. Dabei hat schließlich jede/r Lehrende ihren bzw. seinen eigenen Geschmack.
 


6. Einfacher Schreibstil

Wenn du all diese Tipps zum Schreibstil berücksichtigst, wirst du merken, dass dein Text im Vergleich zu deutscher Fachliteratur ziemlich einfach klingt. Lass dich davon nicht verunsichern. Wissenschaftliche Arbeiten auf Englisch zeichnen sich häufig durch einen direkten Schreibstil aus. Auch auf Bandwurmsätze solltest du möglichst verzichten und so schnell es geht zum Punkt kommen. Schlichte, kurze Sätzen tragen dazu bei, dass deine Thesen unmissverständlich an die Leser vermittelt werden. Das steigert nicht nur die Verständlichkeit, sondern auch deine Überzeugungskraft.

7. Fremdwörter vermeiden

Um den klaren Schreibstil beizubehalten, achte außerdem darauf, so wenig Fremdwörter wie möglich in deinen Text einzubauen. Während ein deutscher Text dann häufig nicht intelligent genug klingt, gilt im Englischen das Motto: Weniger ist mehr. Setze Fremdwörter deswegen nur gezielt ein und erkläre den Sachverhalt, wenn möglich, mit einfacheren Worten. Wenn du im Text wild mit Fremdwörtern um dich wirfst, erschwerst du nur das Verständnis, steigerst aber nicht die Qualität der Hausarbeit.
 


8. Gender-neutral schreiben

An vielen deutschen Unis ist ein gender-neutraler Schreibstil beim wissenschaftlichen Arbeiten bereits Standard. Da eine gender-gerechte Sprache im Englischen viel einfacher umzusetzen ist, ist diese in englischen Fachtexten ein absolutes Muss. In englischsprachigen Texten verwendet man das Wort "they" als neutrale Form. Immer wenn du ein geschlechterspezifisches Pronomen wie "he", "she, "his" oder "her" verwenden würdest, ersetzt du es durch das neutrale "they" oder "their". Ein Beispielsatz könnte dann so aussehen: "Every student must bring their own pen." Mit dieser Formulierung lässt du keines der Geschlechter außen vor und umgehst ein große Fettnäpfchen.

9. Englische Fachliteratur lesen

Um allgemein ein besseres Gefühl für wissenschaftliche Texte auf Englisch zu bekommen, solltest du regelmäßig englischsprachige Fachliteratur lesen. Durch die Texte aus deinem Fachgebiet machst du dich mit den gängigen englischen Formulierungen vertraut und siehst direkt, welcher Schreibstil bei den Fachtexten vorherrscht. Mit Hilfe dieser Einflüsse fällt dir bestimmt besonders der Beginn der Hausarbeit leichter und du findest schneller deinen eigenen Schreibstil. Mit ein wenig Übung wirst du merken, dass es zum Teil sogar einfacher ist, einen wissenschaftlichen Text auf Englisch zu verfassen, weil es für viele gute Formulierungen keine passende deutsche Übersetzung gibt.
 

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Die Autorin: Hannah Reuter
Die Autorin: Hannah Reuter

Die Autorin: Hannah Reuter

Hobbyköchin, Schoko-Junkie, Ordnungsfreak: In Hannover geboren und aufgewachsen, unternahm Hannah nach dem Abi eine Interrailreise quer durch Europa. Anschließend zog sie der Traum vom Journalismus in die Medienstadt Hamburg, wo sie seit 2018 Politikwissenschaft studiert. Sie liebt es zu reisen, erkundet momentan aber vor allem ihre Wahlheimat. Für Pointer schreibt Hannah über Themen rund ums Studium und den Uni-Alltag.