Was ist ein Essay?
Ein Essay ist ein Aufsatz, in dem du dich meist argumentativ mit einer wissenschaftlichen Fragestellung auseinandersetzt. Oft wird diese Textart auch mit einem "Denkversuch" in Verbindung gebracht: Es geht darum, deinen Argumentationsgang möglichst überzeugend und geistreich darzustellen und dabei auch kreativ zu werden. Im Gegensatz zu einer Hausarbeit steht bei einem Essay nicht das wissenschaftliche Arbeiten im Vordergrund, sondern die Entwicklung deiner persönlichen Position - Objektivität ist hier nicht gefragt. Auch die nüchterne wissenschaftliche Sprache musst du bei deinem Essay nicht beibehalten, sondern kannst deinen Text mit rhetorischen Stilmitteln und ausgefallenen Gedanken bereichern und eigene Ideen entwickeln.
Wie ist ein Essay aufgebaut?
Genau wie bei einer Hausarbeit gliedert sich ein Essay in drei Teile - Einleitung, Hauptteil und Schluss. In der Einleitung führst du zuerst allgemein in dein Thema ein, greifst dann die Fragestellung auf und gehst zuletzt auf die Relevanz dieser Thematik ein. Deine Argumentation findet im Hauptteil des Essays statt. Entwickle in diesem Teil des Textes deine Position und lege auch Gegenargumente dar. Vergiss dabei nicht die wissenschaftlich belegten Fakten und Beispiele, die deine Argumentation stützen. In einem anschließenden Fazit fasst du deine Ergebnisse kurz zusammen. Du kannst auch einen Ausblick zur wissenschaftlichen Diskussion geben oder das Thema selbst bewerten. Während ein Inhaltsverzeichnis bei einem Essay in der Regel nicht nötig ist, musst du unbedingt ein Literaturverzeichnis erstellen. Dein Essay ist schließlich immer noch eine wissenschaftliche Arbeit, die nicht ohne Belege zu deinen Argumenten auskommt.
Welche Arten von Essays gibt es?
Je nach Thema und Ziel deiner Argumentation kommen unterschiedliche Arten von Essays in Frage. Die vermutlich häufigste Form ist der argumentative Essay, bei dem du Pro- und Kontra-Argumente gegenüberstellst und daraus eine eigene Position ableitest. Du versuchst, die Leser auf dieser Grundlage von deinem Standpunkt zu überzeugen. Bei einem vergleichenden Essay diskutierst du die Gemeinsamkeiten und Gegensätze zweier unterschiedlicher Themen, die jedoch grundsätzlich einen Zusammenhang aufweisen. Einen analytischen Essay schreibst du besonders häufig in Literaturkursen, da du bei dieser Textart ein literarisches Werk im Hinblick auf Gesichtspunkte deiner Wahl interpretierst. Das Ziel eines erklärenden Essays ist es hingegen, einen Sachverhalt möglichst genau zu erläutern und dabei die wichtigsten Aspekte zu diesem Thema anzuführen. Da der argumentative Essay besonders häufig im Studium vorkommt, richten sich unsere Tipps vorrangig an diese Textart, lassen sich größtenteils aber auch auf die anderen Essaytypen anwenden.
Was darf in keinem Essay fehlen?
Zentral bei jedem Essay ist eine strukturierte Argumentation. Diese musst du auf wissenschaftlichen Quellen aufbauen, mit denen du sowohl deine eigenen Argumente als auch den gegnerischen Standpunkt belegen kannst. Sowohl die ausgearbeiteten Argumente als auch die passenden Verweise dürfen in einem Essay auf keinen Fall fehlen. Aus der angegebenen Literatur solltest du jedoch eigene Überlegungen ableiten und nicht nur die Ansichten anderer Autoren paraphrasieren. Wie in Seminararbeiten ziemlich selten der Fall, ist bei einem Essay endlich deine eigene Meinung gefragt, die dementsprechend deutlich erkennbar sein sollte und die du gerne auch mit sprachlicher Kreativität darstellen kannst. Der berühmte rote Faden darf in deinem Essay ebenfalls nicht fehlen. Den findest du meist bereits in deiner wissenschaftlichen Fragestellung. Baue die Diskussion um diese Frage herum und beziehe dich immer wieder auf den Ausgangspunkt deiner Argumentation.
Was gehört nicht in einen Essay?
Da ein Essay von der Entwicklung deiner persönlichen Position lebt, verzichten bei dieser Textart viele Studierende gänzlich auf direkte Zitate. Du kannst zwar die Erkenntnisse anderer paraphrasieren, um deine eigenen Argumente zu stützen, solltest aber keine anderen Meinungen wiedergeben. Möchtest du dennoch direkte Zitate verwenden, achte darauf, dass du mit diesem Mittel sparsam umgehst. Ebenfalls fehl am Platz sind in einem Essay abschweifende Argumente, die womöglich eher vom gewählten Thema wegführen, als zur Klärung beizutragen. Ein Essay ist wesentlich kürzer als eine Hausarbeit, sodass du genau überlegen musst, welche Argumente wirklich den Kern deines Themas treffen. Ansonsten greifst du zahlreiche weitere Probleme auf, die kaum zur Beantwortung deiner eigentlichen Fragestellung beitragen.
Tipp: Skizze anfertigen
Um diese Fehler zu vermeiden, ist es hilfreich, vorher eine detaillierte Skizze zu deinem Essay anzufertigen. Entwickle dabei bereits die Argumentation und schreib dir genau auf, welche Argumente du in welcher Reihenfolge erläutern willst. Dabei kannst du direkt planen, welche Belege du für welches Argumente anführst und wie du die einzelnen Positionen sinnvoll miteinander verknüpfst. So siehst du ebenfalls direkt, in welcher Reihenfolge die Argumente deine Position besonders hervorheben. Zum Beispiel könntest du dein stärkstes Argument ganz am Ende des Essays bringen, damit diese Aussage den Lesern besonders gut in Erinnerung bleibt. Schwächere Argumente stellst du hingegen eher an den Anfang. Wenn du erstmal eine detaillierte Skizze angefertigt hast, kannst du den Essay nach diesem Plan abarbeiten. Das Schreiben wird dir viel leichter fallen.
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